Goldschmiede Thomas Weis Goldschmiede-Meister und staatlich geprüfter Gestalter Mineralien und Edelsteine |
Turmalin ist eine Gruppe
trigonaler borhaltiger Silikate mit komplizierter chemischer Formel, aber
gleichen inneren Aufbau: XY3Z6(BO3)3Si6O18(OH,O)3(OH,F).
In der Formel stehen:
"X" für Natrium, Calcium;
"Y" für Eisen, Magnesium,
Aluminium, Lithium, Mangan, Chrom, Titan, Kupfer, Zink;
"Z" für Aluminium, Eisen,
Chrom, Vanadium, Mangan, Titan.
Diese o.g. Elemente können
in beliebigem Verhältnis zueinander auf den entsprechenden Plätzen
in der Formel eingebaut werden, dadurch ergeben sich mindestens 13 reine
s.g. Endglieder, da die Elemente in der Natur aber oft noch in unterschiedlichen
Mengenverhältnissen in die Turmalin-Struktur eingelagert werden, entstehen
so viele weitere s.g. Mischkrisalle.
Dies ist auch der Grund, warum
Turmalin in wirklich allen Farben von farblos, über violett, blau,
grün, gelb, orange, rot bis schwarz, in allen nur erdenklichen Mischfarben
und Helligkeitsstufen vorkommen kann.
Für den Edelstein- und Schmuckhandel
sind jedoch nur 3 mineralogische Turmalin-Arten wichtig, plus 2 weniger
wichtige: Elbait, Liddicoatit, Dravit, ferner Uvit und Schörl.
Wobei aber im Handel die Turmaline
mit weiteren "Varietäts"-Namen, je nach ihrer Farbe benannt werden,
welche jedoch nicht unbedingt ihrer mineralogischen Zusammensetzung entsprechen:
farblos | Achroit |
gelb bis braun | Dravit |
grün | Verdelith |
blau | Indigolith |
rot | Rubellit |
schwarz | Schörl |
im Querschnitt innen rot-außen grün | Wassermelonen-Turmalin |
Eine optische Besonderheit sind Turmaline mit Chatoyance (Katzenaugeneffekt). Diese Steine zeigen bei einem gewölbten Schliff (Cabochon) und auftreffendem Punktlicht (z.B. Sonne) einen schmalen Lichtstreifen, welcher über die Steinoberfläche "wandert", wenn diese im Licht bewegt werden. Auslöser dafür sind feinste parllele Hohlkanäle im Turmalin.
Edelstein-Turmaline werden weltweit
gefunden, bedeutende Herkunftsländer sind heute Brasilien, Nigeria,
Namibia, Afghanistan, Pakistan, Nepal, Kenia, Tansania und Madagaskar.
Für Mineraliensammler gab
und gibt es auch in Deutschland zahlreiche Fundstellen: Spessart (Schörl
bis 20 cm, kleine Dravite), Odenwald, Fichtelgebirge, Bayrischer Wald,
Vogtland und Sächsisches Granulit-Gebirge (Schörl bis 50 cm,
aber auch kleinere rote, grüne und blaue Elbaite).
![]() Schörl-Kristall (ca. 25 mm) mit Kopfflächen in Pegmatit aus Keilberg im Spessart Slg.: privat |
![]() Elbait-Kristalle (BB: 70 mm) "Schwimmer-Stufe" aus Nuristan in Afghanistan Slg.: privat |
![]() Schörl-Doppelender (ca. 31 mm) durch Quarz-Kristall - "Schwimmerstufe aus Pakistan Slg.: privat |
![]() Elbait-Doppelender (ca. 30 mm) mit Rauchquarz - "Schwimmerstufe" aus Nuristan in Afghanistan Slg.: privat |
![]() Dravit-Kristalle in Glimmer (BB: 80 mm) von der Typlokalität aus Unterdrauberg in Slowenien Slg.: privat |
![]() Elbait-Doppelender (ca. 50 mm) mit Albit aus Nuristan in Afghanistan |
Turmaline sind ein so komplexes
Thema, daß ich mich auf dieser Seite wirklich nur auf das Allerwichtigste
beschränken mußte. Es gibt jedoch darüber sehr gute und
ausführliche Literatur.
*Literatur-Beispiele:
-Autorenkollektiv (1994): Turmalin - Der Edelstein des
Regenbogens - extraLapis No. 6 [Christian Weise Verlag] München;
-Autorenkollektiv (2000): Turmalin 2000 - Katalog zur
Sonderausstellung im Deutschen Edelsteinmuseum Idar-Oberstein
[Gerhardt + Hilden Verlag) Idar-Oberstein
-Benesch F. (1990/2000): Der Turmalin - Eine Monographie
- 3. Auflage (Urachhaus Verlag) Stuttgart