Goldschmiede Thomas Weis Goldschmiede-Meister und staatlich geprüfter Gestalter Mineralien und Edelsteine |
Azurit ist ein intensiv blaues Kupfer-Carbonat. Er hat dem grünen Malachit einiges gemeinsam, jedoch bildet er sich nur bei einem bestimmten PH-Wert der Lösungen in einer Lagerstätte. Er ist an der Atmosphäre, aber auch in den Lagerstätten, nicht sehr stabil und neigt dazu, sich in die stabilere Phase Malachit umzuwandeln. Behält diese Umwandlung die ursprüngliche Gestalt des Azurit bei, so spricht man von einer "Pseudomorphose von Malachit nach Azurit".
Nur in Ausnahmefällen wird er geschliffen (für Sammler) und als Schmuckstein genutzt. Jedoch ist er, auf Grund seiner herrlichen Farbe und seinen oft sehr vielfältigen kristallinen Ausbildungen, bei Mineraliensammlern überaus beliebt.
Azurit wurde früher auch
als Farbpigment genutzt, z.T. wurde auch das wesentlich wertvollere Königsblau
(Lapislazuli) damit gefälscht, so kommt es, daß manche alten
Gemälde einen grünen Himmel (siehe oben) haben. Der Künstler
war nicht farbenblind, sondern ein Betrüger oder der Auftraggeber
konnte sich nur den Azurit leisten!
Apropos Betrüger, auf dem
Schmuck- und Esotherik-Markt sind heute viele der im Umlauf befindlichen
Azurit/Malachite nicht natürlich entstanden, sondern nachgemacht.
Also bitte vorsichtig sein und bei einem vertrauten Händler, zumindest
einem mit bekannter Geschäftsadresse kaufen!!!
Wie Malachit findet er sich in
Verwitterungzonen von Kupfer-Lagerstätten und tritt weltweit verbreitet
auf. Jedoch sind sammlerisch und/oder kunstgewerblich interessante Vorkommen
sehr selten.
Die folgenden Fundorte erheben
keinen Anspruch auf Vollständigkeit, noch Wichtigkeit der Fundorte:
Spessart:
Im Spessart ist reich an armen
Kupferlagerstätten, welche in der Regel mit dem, hier partiell vorkommenden,
Kupferletten in Verbindung stehen. Diese gaben in der Vergangenheit immer
wieder Anlass für erfolglose Bergbauversuche. Aus den letzten Abbauphasen
zu Beginn des 20. Jhd. stammen kleinste Resthalden, welche vereinzelte,
doch recht nette Funde von Azurit und anderen Kupfer-Mineralien zuliesen.
Weiter konnten bis in die 1990er Jahre interessante Funde im Zechstein-Bruch
der Fa. Schmitt in Altenmittlau getätigt. werden, in welchen auch
der Kupferletten zeitweise aufgeschlossen war. Die besten Funde von Azurit
wurden aber immer in Hohlräumen im unteren Bereich des Zechstein und
nicht direkt im Kupferletten gemacht. Weiter wurden im Spessart auch Kupfererze
im Grundgebirge (Gneis), z.B. in Sommerkahl -Grube Wilhelmine, Grube Mathäus)
gewonnen, doch gibt es hier nur kleine Kristalle. Dies liegt an den sehr
schmalen Klüften des Gneises, in welchen die Mineralien kristallisieren.
Altenmittlau
Stb. Schmitt |
Azurit Kristalle bis ca. 10 mm auf Dolomit Azurit - Malachit z.T. pseudomorph nach Azurit (oben rechts); BB: ca. 35 mm |
Kristalle bis über 20 mm;
kugelige Kristallaggregate bis 15 mm; grobkristalline Aggregate bis über 40 mm; feinkristalline Überzüge auf Schichtflächen des Zechsteindolomit bis mehrere qdm; öfter in Malachit umgewandelt (Pseudomorphosen); stillgelegt - historische Fundstelle! |
Großkahl
Grube Hilfe Gottes |
kugelige Aggregate, von der Seite erkennt man den farblichen Zonarbau; BB: ca. 40mm |
Resthaldenfunde mit Kupferletten
und Zechstein - selten dünne Überzüge;
Einzelfund kleiner anstehender "Gang" im Zechsteindolomit - Flächen aus radialstrahlig aufgebauten kugeligen Aggregaten (siehe Titelbild - BB: ca. 50 mm), z.T. umgewandelt in Malachit (Pseudomorphosen); abgebildete Stufen stammen aus einem Baustellenfund 1986! |
Huckelheim
Grube Segen Gottes |
Azurit - Aggrergat ohne Matrix; BB: ca.65 mm |
Ackerfunde wo einmal Halden waren
(Vor Flurbereinigung);
schöne Kristalle in großer Formenvielfalt bis 2 mm in Hohlräumen eines Baryt-Ganges; Kristalle bis 4 mm, kugelige Agregate bis 6 mm in Hohlräumen des Zechsteindolomits; lose Aggregate bis 50 mm (siehe Bild); Acherflächen liegen brach - keine Fundmöglichkeiten mehr! |
Sommerkahl
Grube Wilhelmine |
feinkristallline Kruste auf Gneis; BB: ca. 70 mm |
u.a. großflächige Anfüge an den Wänden des ehemaligen Tagebaus; bis qdm-große Flächen aus Kristallen bis 2 mm auf Bergkriställchen in Klüften des Gneises; heute Besucherbergwerk - Sammelverbot! |
Sailauf
Rehberg |
Azurit-Kristalle in einem Laugungshohlraum im Ryolith, BB: ca. 25 mm |
sehr selten erdige Anflüge auf Klüften des
Ryolith, z.T. mit Anzeichen von Kristall-Bildung;
meist mit dem viel häufigeren Malachit; die abgebildeten freistehenden Kristalle stellen einen Einzelfund dar; |
Alle abgebildeten Stücke auf dieser Seite befinden sich in meiner Privatsammlung! - Verkäufliche Stufen von allen genannten Spessart-Fundstellen sind an Lager.
Weltweit gibt es viele Fundstellen fürAzurit (siehe Fach-Literatur), besondere Funde sind jedoch nicht ganz so häufig. Besondere Funde wurden in Tsumeb/Namibia, Marroko (auch heute noch), Chessy/Frankreich, Bisbee/Arizona u.a. gemacht.
*Literatur-Beispiele:
Hock Jürgen und Weis Thomas (1992): Ehemalige Grube
"Segen Gottes" bei Huchelheim eine Fundstelle im Zechstein des Spessarts
[Aufschluss 43 S.55-63] Heidelberg;
Lorenz Joachim A. und Schmitt Ralf T. (2005): Das Kupfererzbergwerk
Grube Wilhelmine in Sommerkahl [Main-Echo GmbH & Co. KG] Aschaffenburg